SOMMERPAUSEN-TALK VOL. 9 MIT UWE RATHKE

Der Sommerpausentalk mit Uwe Rathke wurde von Patrick Ray – Manager Markteing des TuS Steißlingen Abt. Handball – durchgeführt.

NameUwe Rathke
SpitznameAtze
WohnortÜberlingen
Jahre beim TuS2002-2006
Ehem. RückennummerC

Hallo Uwe, schön einmal wieder von Dir zu hören. Du warst damals von 2002 bis 2006 Trainer der Herren I in Steißlingen. Erinnerst Du Dich noch daran wie es damals dazu kam?

Nachdem Alex Stehle von TV Überlingen nach Steißlingen wechselte, schaute ich mir das ein oder andere Heimspiel von TuS an. Irgendwann sprach mich Richard Stehle an und fragte mich, ob das nicht was für mich wäre. Als dann Timo Simmen bei mir anrief und das Gespräch suchte, nahm alles seinen Lauf.
Nach Absprache mit meiner Frau Regina, ob sie das nochmals mitmacht (bei 4 Kindern, Papa 3-mal die Woche weg + Vorbereitungszeit), begann eine schöne Zeit in Steißlingen.
Da Tim ja auch schon in der B-Jugend nach Steißlingen wechselte und ich ihn 2-3 mal nach Steißlingen oder nach Stockach zu Yeti fuhr, hatte ich schon damals mitbekommen, dass es ein sehr Familiärer Verein war bzw. ist.

Uwe mit den genannten Personen – Alex Stehle (l.) und Timo Simmen (r.)

Nicht nur Du, sondern auch Dein Sohn Tim war damals Teil des TuS. Auch Deine Frau Regina war bei nahezu jedem Heimspiel im Mindlestal und hatte sich damals toll in die TuS-Familie integriert. Auch Deine anderen Kinder waren das ein oder andere Mal in Steißlingen um Papa und Bruder zu sehen. Wie sieht das Rathke’sche Familiengeschehen aktuell aus? Erzähl ein bisschen von Dir und Deiner Familie?

Als ich Gina kennenlernte, sagte ich ihr zuerst, dass Handball bei mir an 1. Stelle steht. Sie hatte das akzeptiert und es entstand eine tolle Familie die von Anfang an in den Sporthallen aufwuchs. Daher war das selbstverständlich, dass auch sie Teil des Ganzen war und wir haben uns in Steißlingen sehr wohl gefühlt.

Mittlerweile Inzwischen nicht nur 4 Kinder, sondern auch 4 Enkel.

Als wir 1988 an den Bodensee nach Überlingen zogen (Elternhaus von Gina’s Papa), bekam ich von mehreren Vereinen Anrufe. Ich war sehr verwundert, wie schnell sich das herumsprach… Konstanz, Steißlingen, Überlingen, Saulgau.

Team Rathke

Du hattest damals Deinen eigenen Sohn trainiert. Wie war Euer Verhältnis zu der Zeit? Gab es auch mal Reibereien am Küchentisch über eine „verpasste“ Einwechslung oder eine zu frühe Auswechslung?

Den hatte ich schon bei den Minis bis zur D-Jugend trainiert. Wir hatten eigentlich nie Spannung, nach den Spielen haben wir uns dann über die ein oder andere Situation unterhalten, aber immer sachlich, analysiert und voranbringend.

Sohnemann Tim im Trikot des TuS – 2005

Hast Du nach dem Ende Deiner TuS-Karriere im Jahr 2006 noch einmal einen anderen Verein trainiert? Wenn ja, wo?

Nach meinem Traineramt beim TuS habe ich mich noch hier und da beim TV Überlingen engagiert. Sei es als Mannschaftsbetreuer der Herren I oder 2 bis hin zu den zahlreichen Vereinsveranstaltungen, die in Überlingen geboten sind.

Hierzu zählen beispielsweise die Beach Days, Gruft und Promenaden-Fest.

Einsatz in der Überlinger „Gruft"

Wenn Du unsere vergangenen Interviews verfolgt hast, dann weißt Du sicherlich bereits, dass unserer beiden vergangenen Interview-Partner Kevin und Alex, Dich als ihren Lieblings-Trainer angegeben hatten. Vor allem Dein Schwerpunkt „Fitness“ scheint Beide schwer beeindruckt zu haben. War das immer schon Dein Fokus und warum?

Eine gute Fitness ist immer die beste Grundlage, um erfolgreich Sport zu treiben. Kondition gleich Konzentration – z.B., wenn man das Buch von „Hexer“ Torwart legende Thiel liest. Er fragte sich, warum Spiele oft in den letzten Minuten verloren werden. Er bezog das auch auf die Konzentration der Torhüter à deshalb auch da gut Koordination und Ausdauer.

Herren I beim Show-Match gegen das TuS Legendenteam beim 75. Handball Jubiläum

Bist / warst Du der Typ von Trainer, bei dem das Team die Vorgaben des Trainers umsetzen musste oder hast Du Deinen Spielstil auf die Mannschaft individuell angepasst?

Handball ist einfach, wer am wenigsten Fehler macht gewinnt. Es gibt Spielhandlungen, aber wichtig ist, dass der Spieler der die 1:1 Situationen gewinnt, die richtige Entscheidung trifft … werfen oder weiterspielen bis zur 100% Chance.

Uwe als Dirigent seiner Jungs – Saison 2005/2006

Hast Du noch Kontakt zu einigen Deinen ehemaligen Spieler aus Steißlinger Zeit?

Leider viel zu selten. Wir waren damals eine tolle Truppe und mein Verhältnis zum gesamten Team war weitaus mehr als nur Spieler und Trainer.

Ich erinnere mich an einige packende Derbys gegen den damaligen Lokal-Rivalen TV Ehingen. Waren diese Spiele die damaligen Besonderheiten oder gab es für Dich einen Moment, wo Du sagst, DAS war mein absolutes Highlight an der TuS-Seitenlinie.

Ja! Ehingen war immer ein Besonderes und packendes Spiel. Super Atmosphäre, geile Kabinen Partys… ich sage nur, Spundwand in der Dusche… riesiger Pool.

Derbysieg in der Eugen-Schädler-Halle – Saison 2005/2006

Hattest Du damals auch selber Handball gespielt? Für welche Vereine hast du selbst aktiv die Handballschuhe geschnürt?

Von der E-Jugend an beim TSV Scharnhausen bis Regionalliga, danach Stuttgart/Scharnhausen bis 2. Bundesliga. Von 1988 bis 1993 habe ich dann bei der HSG in Konstanz gespielt und war in den letzten beiden Jahren als Trainer aktiv. Von 1994 bis 2002 habe ich dann bei meinem „Heimat-Verein“ TV Überlingen noch einmal die Handballschuhe geschnürt und einige Trainerposten ausgefüllt. Sowohl im Jugend als auch aktiven Bereich habe ich hier Mannschaften betreut. Unter anderem dann eben auch unseren Sohn Tim, mit dem ich dann auch in Steißlingen zusammen gespielt/trainiert habe.

Zeitungsauschnitt zum Wechsel an den Bodensee

Welcher Trainer hat dich in deiner Laufbahn besonders geprägt bzw. beeindruckt? Hast Du auch von ihm gewisse Praktiken und Trainings-Methoden übernommen, die Du selbst umgesetzt hast.

Ich hatte viele Trainer in meiner Laufbahn. Doch zwei davon haben mich schon ein wenig geprägt.
Zum einen Josef Jakob (mehrfacher rumänischer Nationalspieler und Weltmeister) das war so mein Vater Typ -> „Handball ist wie Schach mit Kopf spielen und Fitness“

Aber der für mich beste Trainer ist und war Rolf Brack, von dem ich sehr viel lernte und auch viel zu verdanken habe. Unter ihm waren Fitness und Taktik die Entscheidende Maßnahmen.

Zeitungsauschnitt zum Wechsel an den Bodensee

Gab es für Dich als Spieler ein „no-go“ und hast Dir damals geschworen, solltest Du je Trainer werden, dass Du das niemals selbst machen würdest? Wenn ja, was war das?

  • Analyse direkt nach dem Spiel … No-Go
  • Keiner hört zu
  • Alle mit sich selbst beschäftigt
  • Entweder Frust oder einfach ein Bier

Nach einem verlorenen Spiel gab es als Medizin nach dem Spiel auch einfach mal ein Bier anstelle von einem ernsten Krisen-Gesprächen

Was würdest du als deinen größten sportlichen (als Trainer oder Spieler) Erfolg bezeichnen und was war der größte Misserfolg?

Mein größter Erfolg ist meine Familie und natürlich der Aufstieg in die 2. Bundesliga mit Stuttgart-Scharnhausen.

Misserfolg war sicher die Entlassung in Steißlingen. Die Art und Weise damals tat richtig weh nach der großartigen Zeit.

Uwe und sein Team lassen sich nach dem Derby-Sieg feiern
Daniel Oexle, Uwe Rathke, Andi Rohrbeck, Kevin Jäck, Dominik Ray

Vor dem TuS hattest Du bereits einige Trainerstationen durchlaufen. Welcher/welche Spieler waren zu Deiner Trainer-Zeit Deine absoluten Highlights (auch außerhalb des TuS)?

Trainer wurde ich zum ersten Mal in Konstanz. Ich beendete meine Spielerkarriere Leistungsbezogen (nur noch Spaß-Handball weiter, siehe Callea). Otto Eblen fragte mich damals ob ich mir den Trainerposten vorstellen könnte. So entschied ich mich noch 2 Jahre als Trainer weiter zu machen.
Aber aus Familiären Gründen habe ich danach aufgehört. Einfach zu großer Zeitaufwand (zu Hause um 18 Uhr weggefahren und um 24 Uhr wieder heimgekommen).

Uwe als Coach der HSG Konstanz

Du warst einiger der wenigen Trainern, der auf Mannschafts-Ausflug-Bildern zu sehen. Viele Trainer meiden ja bewusst, solche „kultur-historischen“ Ausflüge. Du scheinbar nicht … Hattest Du Spaß und was war Dein absolutes Highlight?

Callea war immer ein Highlight! Wir sind zwei Mal mit der Familie von Yeti zwei Wochen zusammen in Urlaub nach Altafulla gefahren. Davon eine Woche zur Mannschaft nach Callea. Solche Ausflüge sowie Rasenturniere im Sommer, sind immer gut für den Teamspirit und habe ich immer als Spaßfaktor gesehen und nie ernst genommen.

Uwe im Callea Ausflugs-Dress

Ich habe mir sagen lassen, dass Dein Spitzname „Atze“ war. Ich nehme an, das hat mit Deiner Optik bzw. Deiner Frisur zu tun?!

[Uwe lacht] Ich meine mich zu erinnern, dass ich den Spitznamen damals von Alex Stehle verliehen bekommen habe. Grund dafür war meine Optik bzw. mein Haarschnitt.

Gewisse Ähnlichkeiten mit Schauspieler Atze Schröder sind vorhanden

Quelle: en.wikipedia.org/wiki/Atze_Schr%C3%B6der

2004 hat der TuS im großen Stile Tim’s 18. Geburtstag gefeiert. Hattet ihr bei der Orga die Finger mit im Spiel?

Das mit Tim’s 18ner hatten wir selbst organisiert. Es war Heimspieltag und wir fragten ob wir das alte Vereinsheim mieten können. Es war eine sehr schöne Party mit der großen Handball-Familie-TuS Steißlingen.

Uwe und Gina als Party-Planer

Welche Spieler haben bei Dir einen besonderen (sportlichen) Eindruck hinterlassen?

Alex Stehle kannte ich schon von der Jugend aus meiner Überlinger Zeit. Meiner Meinung nach hätte er es noch weitergebracht. Ich wollte in damals schon nach Pfullingen zu Rolf Brack vermitteln. Ich war der Meinung, dass er das gepackt hätte, leider hat er zu damaliger Zeit nicht ganz an seine Stärken geglaubt. Das Potential war zu 100% da und Rolf hätte sicherlich einen Bundesligaspieler aus ihm geformt.

Dann war da noch Jürgen Herr. Ein genialer Handballer, aber immer am Rand zum Wahnsinn. Ein Typ Spieler, den man heut zu Tage mit Andy Schmid vergleichen könnte. Ihm fehlte nur die Masse 😉

Tolle Typen und auch tolle Handballspieler waren auch Andy Rohrbeck und Drago (gemeint ist Matthias Dragunsky. Beide waren tolle Spieler und für jeden Scheiß zu haben. Legendär die Strandübernachtung in Callea bzw. Umgebung.

Im Nachgang betrachtet muss ich eigentlich alle nennen. War eine tolle Truppe, die ich damals trainieren durfte!

Genannte Spieler auf dem Mannschaftsfoto in der Saison 2004/2005 – Alex Stehle (3), Jürgen Herr (5) und Andi Rohrbeck (17)

Du und Deine Familie waren immer am Rasenturnier in Salem anzutreffen. Was hatte es mit dieser Tradition auf sich?

Schlosssee Cup hatte für uns Tradition wegen der Kölner-Mannschaft, mit denen wir heute noch sehr guten Kontakt führen und uns 1- bis 2-mal im Jahr in Überlingen oder Köln treffen.

Über Dich gab es ein Lied, welches des Öfteren auf Auswärtsfahrten gesungen wurde: „Uwe Rathke Handballgott“. Erinnerst Du dich noch an den Text?

Auch das Lied habe ich Alex Stehle zu verdanken gehabt. Aber um ehrlich zu sein, muss ich passen und kann mich überhaupt nicht mehr daran erinnern, wie das zustande kam und was der Inhalt oder der Grund des Liedes war.

Sponsorentreffen nach dem Heimspiel – 2005

Mit den 3 abschließenden Begriffen verbinde ich noch heute viel mit der Zeit beim TuS:

  • Großer Zusammenhalt
  • Wahnsinnige Feste u. Partys
  • Familie Wolfi Scherr (Haben wir heute noch Kontakt)

Uwe mit Steffi (m.) und Wolfram (r.) Scherr

An dieser Stelle bedanke ich mich bei Dir für Deine Zeit, Uwe und würde mich freuen, Dich und Deine Familie bald wieder in Steißlingen zu einem Heimspiel begrüßen zu dürfen.

Uwe und Regina mit 2 ihrer 4 Enkelkinder

Uwe und Andi Rohrbeck (r.)

Uwe und Gina bei ihrer Leidenschaft dem Wandern

Uwe als Trainer der Herren I in der Saison 2005/2006

Uwe im Gespräch mit Erich Merk (l.) – damals Trainer des TVE