SOMMERPAUSEN-TALK VOL. 8 MIT PETER LEINS

Der Sommerpausentalk mit Peter Leins wurde von Alexander Benzinger – Beisitzer Marketing des TuS Steißlingen Abt. Handball – durchgeführt.

NamePeter Leins
Spitzname
WohnortSchlatt unterm Krähen
Ehem. Rückennummer4
Jahre beim TuS3 Jahre als Spieler und 6 als Trainer

Hallo Peter! Danke dass du dir die Zeit für dieses Sommerinterview genommen hast. Ich bin sicher, dass du viele interessante Neuigkeiten für unsere Leserinnen und Leser hast. Wie sieht Dein aktuelles Leben aus? Ich geh davon aus, Du arbeitest noch? Was machen Deine Kids? Auf Deinem Profilbild habe ich gesehen, dass Du bereits Opa bist. Ist das von Bine?

Als Handball-Trainer bin ich ja nun seit ein paar Jahren Rentner … im Berufsleben noch nicht. Ich bin da aber auf der Zielgeraden. Statt wie früher in der Halle, stehe ich nun ähnlich oft am Grill und versuche da so mach Gutes auf den Teller zu zaubern. Ab und zu auch erfolgreich.

Christian ist Ingenieur, hat mit aktivem Handball aufgehört und trainiert jetzt die E-Jugend von der Turnerschaft Durlach. Das freut mich natürlich sehr.

Die Bine ist Physiotherapeut und hat mich letztes Jahr zum Opa gemacht. Jetzt habe ich neue Aufgaben!

Peter mit Enkelchen

Man kennt dich als Trainer beim TuS Steißlingen – aber das warst du ja nicht von Anfang an. Von wann bis wann hast du denn eigentlich selbst gespielt?

Das war Anfang der 80er Jahre. Ich glaube 3 Jahre. Nach einer Handverletzung musste ich dann erstmal Fußball spielen.

Peter im Trikot des TuS Steißlingen (4)

Du warst damals Trainer der C-Jugend, Damen I, Herren I und Herren II. Bekommst Du noch zusammen, welche Mannschaft Du wann trainiert hast?

  • ca. 1998: TuS Damen I
  • 2004 bis 2005: Co-Trainer bei der B-Jugend männlich
  • 2006 bis 2008: C-Jugend männlich
  • 2009 bis 2010: TuS Herren I
  • 2010 bis 2011: Herren II

TuS Steißlingen Herren I – Saison 2009/2010

Bis auf weibliche Jugend hast Du in Steißlingen alle Bereiche trainiert. Welche Altersklasse bzw. welches Geschlecht hat Dir immer besser gelegen und warum?

Mit dem Geschlecht hat das nichts zu tun. Es hat sich halt immer so ergeben. Ich denke, dass man als Trainer in der D-Jugend und vor allem in der C-Jugend den Spielern am meisten mitgeben/lehren kannst oder besser muss. Individuell, in Kleingruppen und auch im Mannschaftsrahmen. Sie sind da auch in der Lage Trainingsinhalte auf den Platz zu zeigen. Wenn das Ganze dann noch erfolgreich ist, hast du als Trainer vieles richtiggemacht.

Peter im Einsatz bei seiner damaligen C-Jugend

Welche Position hast du gespielt?

Kreis und Außen

Was waren Deine besonderen Fähigkeiten als Kreisläufer bzw. Außen?

Das ist aber lange her. Vielleicht musst du den Bernd Mankiewicz fragen. (Dem ich an dieser Stelle gute Besserung und alles Gute wünsche!)

Peter in Aktion zu seiner aktiven Handball-Zeit

Harzen war Anfang der 80er noch nicht so im Trend. Welche besonderen Trickwürfe hatte man da so auf Lager?

Oh doch! Die “Büx“ war schon dabei. Auch hatte man “Harz-Depots“ an den Schuhen und teilweise auf den Handrücken … was dann später zu Recht verboten wurde. Trickwürfe beschränkten Sich auf Heber oder den Schlagwurf tief, welcher ohne Harz mit den damaligen Bällen nicht möglich war. Der Manfred Maier konnte das damals gut.  Ab und zu war von Rechtshändern auf Rechtsaußen ein Seitfallwurf zu sehen; wenn sie sich im Training beim Üben nicht das Schlüsselbein brachen. Tricks waren insgesamt rar. Man hat ja zumeist erst in der C-Jugend begonnen Handball zu spielen. Dennoch waren die Spiele damals in der guten alten Seeblickhalle, wo aufgrund des Zuschaueraufkommens kaum noch die Auslinie zu sehen war, eine große Sache.

Peter im Dress des TuS in den 80ern (10)

Was war dein größter Erfolg als Spieler?

1978:  Der Aufstieg mit dem SC Frauenfeld in die höchste Schweizer Liga … sowie Schweizer Feldhandballmeister … das gab es damals noch.

1982:  Dauerhandballweltrekord mit der Bundeswehrauswahl (30 Stunden nonstop mit 15 Spielern) das war zugunsten “Aktion Sorgenkind“.

Im TuS-Archiv habe ich Bilder gefunden, in welchem Du 2005 noch einmal ins Trikot geschlüpft bist und noch einmal selbst „Handball angelegt“ hast. War das dein letzter Auftritt als aktiver Handballer?

Ja das war das letzte Mal. Ich bin auch heilfroh, dass ich das auch unfallfrei geschafft habe.

Besagtes Bild … Gaudi-Turnier 2005 mit Achim Riedle

Handball ist bekanntlich ein harter Sport. Hast du aus deiner aktiven Zeit irgendwelche Verletzungen oder Verschleißerscheinungen die dir heute noch zu schaffen machen?

Ich bin jetzt 62. Gehe mal davon aus, das da schon fast täglich der eine oder andere Knochen zwickt. Ob das alles vom Handball kommt, kann ich nicht sagen. Nur: wer nichts tut, bei dem zwickt’s auch!

Gibt es noch Spieler von früher, mit denen du noch Kontakt hast und die den heutigen TuS-Fans vielleicht noch was sagen?

Aus der damaligen Mannschaft treffe ich nur noch ab und zu den Manfred Maier, Hans-Peter Lüttin und Wolfgang Maier (ein legendärer RA), dessen Sohn ich dann später trainierte.

Kader der damaligen Herren I mit den genannten Manfred Maier, Hans-Peter “Lürff” Lüttin und Wolfgang Maier

Was war dein größter Erfolg als Trainer?

Die TuS – C-Jugend männlich 2006/2007 und die B-Jugend des TVE (ca. 2000)

Mit besagter C-Jugend hättest Du bzw. ihr beinahe die Südbadischer Meister geworden und habt den Titel um ein Haar verpasst. Viele talentierte Spieler hattest Du damals in Deinen Reihen. Fabian „Bomber“ Maier sowie Matthias Biedermann und Timo Ströhle bzw. haben bis vor kurzem noch in den Herren I gespielt. Kai Mittendorf war lange Zeit in Konstanz als Spielmacher aktiv. Verfolgst Du die Laufbahn Deiner ehemaligen Schützlinge.

Natürlich verfolge ich den weiteren Weg … und ich ertappe mich auch immer wieder dabei, dass ich beim Großteil der oben erwähnten besonders genau hinschaue!!!

Ergänzend sei auch Daniel Weber, Julian Kalweit und Daniel Maier erwähnt, die soweit ich mich erinnere alle auch in der TuS-Ersten ihre Einsätze hatten.

Peter an der Seitenlinie der Herren II – Saison 2010/2011

An welchen Spieler erinnerst Du Dich gerne zurück und wer war Deiner Meinung nach der talentierteste Spieler, den Du je trainieren durftest?

Es sind weniger einzelne Spieler und vor allem aber Mannschaften, die besonders in Erinnerung sind.

Die TuS C-Jugend 2006 – 2007 war sicher die talentierteste, die ich trainierte. Wie bereits erwähnt, spielen ja dann einige dann in die Herren I. In der Saison 2006-2007 lediglich 1 Spiel verloren. Und das war das Finale um die südbadische Meisterschaft gegen Schutterwald. Schade. Jedoch konnte die Mannschaft renommierte Jugend-Turniere in Herrenberg und vor allem das IBOT 2007 in Biberach gewinnen. Das war C-Jugend-Handball vom Feinsten. Die räumten damals alles ab … später dann auch das kalte Buffet an meinem 50-sten Geburtstag.

Vize-Meister Südbaden – C-Jugend – Saison 2006/2007

Was hat dich daran besonders gereizt Trainer zu werden?

Es war die Erinnerung an meine eigene Handball-Jugend. Ich hatte das große Glück, für die damalige Zeit sehr gute und auch engagierte Trainer zu haben. Da musste ich etwas zurückgeben!

Übrigens: der eine oder andere der Spieler, die ich mal trainiert habe, ist jetzt selber Jugendtrainer. So muss es doch sein!

Wie unterscheidet sich der Trainerjob von damals und heute?

Die Entwicklung des Handballs an sich macht den Unterschied aus. Das Spiel ist heute wesentlich schneller, athletischer und auch variantenreicher … sowohl in der Abwehr als auch im Angriff. Somit bist du als Trainer in deinem Tun auch deutlich mehr gefordert, das alles zu vermitteln.

Damenmannschaft des TuS mit Coach Peter Leins

Gab es in deiner Trainerlaufbahn den einen magischen Moment wo du sagen würdest: „Das war es, das war das Beste was du als Trainer hast erleben können“. Eine Meisterschaft, ein ganz besonderes Spiel, einen Spieler oder eine Spielerin, die du dazu gebracht hast, ihr Talent vollständig auszureizen?

“Den“ magischen Moment? Ich glaube nein. Es sind die vielen kleinen Dinge, die das Trainer-Sein ausmachen: Beispielsweise zu sehen, wie ein junger Spieler eine im Training gelernte Finte im Spiel umsetzt … und dann auch noch Erfolg damit hat (was wichtig ist). Wenn du von Magie sprichst: Das könnte sie sein.

Du hast in deinem Leben eine Menge von Handballspielen gesehen. Von der Bank oder von der Tribüne aus. Ich wollte schon immer mal wissen: kannst du ein Spiel einfach nur ansehen und es genießen oder dich ärgern? Einfach nur als Fan und Freund des Spiels? Oder musst du in jedem Spiel die Aktionen analysieren und überlegen was man besser oder anders machen könnte?

Hauptsächlich bin ich noch Fan und Freund des Spiels, wie du so schön sagst. Außer es sind ehemalige Jugendspieler von mir auf dem Platz.

Hast du außer beim TuS Steißlingen auch mal Mannschaften in anderen Vereinen trainiert?

Beim SC-Frauenfeld, natürlich beim TV-Ehingen, im Bezirk verschiedene Auswahl- Mannschaften und zuletzt ein halbes Jahr Co-Trainer bei den Damen des SV-Allensbach

Damals noch mit Schnauzer

Welche Veränderung in Sachen Handball hast Du die letzten 10 Jahre festgestellt?

Großartige Veränderungen sind für mich nicht die letzten 10 Jahre nicht sichtbar. Die Spielanlage / Taktik scheint im Wesentlichen ähnlich wie noch vor 10 Jahren.

Jedoch im Hegau–Handball scheint der Handball insgesamt nicht mehr so populär zu sein. Ich hatte noch das Glück, dass mit Steißlingen, Ehingen, Singen und Mimmenhausen gleich 4 Südbaden-Ligisten im Bezirk waren. Es waren immer umkämpfte Derbys. Die Hallen waren ausverkauft. Ab und zu schaffte es auch ein Spieler aus diesen Mannschaften in die zweite / dritte Liga nach Konstanz.

Ähnlich war es mit der Jugend. Die Vereine hatten tolle Mannschaften auf dem damals höchsten Niveau, aus denen es auch immer wieder Spieler in die jeweilige “Erste“ schafften. So muss das auch sein!!!??

Ich wünsche den Vereinen viel Gutes bei Ihrem Tun bezüglich der Jugendarbeit, dass es wieder ein bisschen so wird, wie es mal war. Ich befürchte aber, dass das nicht so einfach ist.

Peter tanzt inmitten der Jubeltraube seiner Mannschaft nach dem Derby-Sieg gegn den TVE

Christian besser bekannt als „Schmusi“ war damals auch Spieler im TuS Dress und hat sowohl für den männlichen Jugendbereich als auch für den aktiven Herrenbereich trainiert. Hattest Du Jahre, in denen Du ihn noch selbst betreut hast? Wenn ja, wie war das als Vater den eigenen Sohn zu coachen?

Christian habe ich von den Minis bis zu E-Jugend betreut. Später dann als Co-Trainer beim Yeti in der B-Jugend und dann noch in der “Ersten“. Ich denke, dass man als Trainer mit dem eigenen Sohn häufig eine Spur strenger ist. Aber ein Problem war das nicht. Wir konnten den Schlusspfiff zumeist richtig interpretieren. Zu Hause wurde so gut wie nie über “Handball“ diskutiert.

Damals gemeinsam an der Seitenlinie – Peter & “Schmusi”

Hast du handballerisch noch Pläne?

Im Moment nicht … vielleicht, wenn ich mal Rentner bin.

Du warst damals Teil des Mannschaftsaufluges der zweiten Herrenmannschaft nach Köln. Warst Du oft Teil der sogenannten „Mannschis“ oder war das damals eine Ausnahme?

Ich war glaub 3x mit dabei. Wir besuchten das FINAL4-Turnier der EHF Handball Champions League in der Köln-Arena war schon eine gute Sache. Auch lernte ich die Altstadt von Köln ein bisschen kennen. Die kann doch geringfügig mehr, als wie die in Steißlingen oder gar hier in Schlatt. Nur: trotz großer Anstrengung bezüglich den dortige obergärigen Kaltgetränk: Kölsch-Fan wurde ich nicht!

Peter beim Servietten-Vertrag-Gespräch mit Andi Rohrbeck in der Kölner Früh-Brauerei

Abschließend noch eine Frage vor allem für unsere jungen Leserinnen & Leser: Was hast du aus deiner aktiven Handball-Zeit mitgenommen, was du gerne jüngeren Spielerinnen und Spielern mitgeben möchtest? Welche Werte sind dir wichtig?

Ich sage es mal so:  Ein bisschen “beißen“ können – muss schon sein … und das nicht nur im Handball … sonst wird das nichts!  Leider geht der Trend doch teilweise in eine andere Richtung:  Ich hab kürzlich Kinder auf E-Bikes gesehen … wow

Radfahren ist Peter’s Leidenschaft

Peter, ich bedanke mich für deine Zeit und wünsche dir und einer Familie alles Gute. Komm und doch mal wieder im Mindlestal besuchen!

Des machmer!

Peter mit seinen ehemaligen Schützlinge – Dominik Ray (l.) & Timo Ströhle (r.)

Peter im Bus zur Südbadischen Meisterschaft mit Papa Bayer (l.)

Zeitungsartikel zur Südbadischen Meisterschaft