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SOMMERPAUSEN-TALK VOL. 3 MIT ALEX STEHLE

Der Sommerpausentalk mit Alex Stehle wurde von Patrick Ray – Leitung Marketing TuS Steißlingen Abt. Handball – durchgeführt.

NameAlexander Stehle
SpitznameAlex
WohnortÜberlingen
Ehem. Rückennummer18
Jahre beim TuS2001-2012

Hey Alex, schön einmal wieder mit Dir zu sprechen. Erzähl ein bisschen von Dir? Was hat sich in Deinem Leben so abgespielt, als Du den TuS im Jahr 2012 verlassen hast? Wo wohnst Du aktuell und wie sieht Dein privates Leben aus?

Seitdem hat sich in meinem Leben so ziemlich alles verändert. Nachdem ich meine Frau Elisabeth kennengelernt habe, bin ich von Frankfurt mit Ihr zurück nach Konstanz gezogen. Inzwischen leben wir mit unseren Kindern Magnus und Helen wieder in Überlingen. Die Beiden sind drei Jahre und ein Jahr alt und machen jede Menge Spaß. Für Hobbies bleibt nur wenig Zeit, wenn es mal eine gute Nacht war, schaffe ich es vielleicht noch die Laufschuhe anzuziehen.

Alex mit Frau Elisabeth, Sohnemann Magnus & Tochter Helen

Hast Du nach dem Du Deine TuS Handballschuhe an den Nagel gehangen hast, seither noch einmal in den Harztropf gegriffen?

Nein! Der Abschied war für mich sehr emotional nach der langen Zeit. Ich habe erst mal Abstand gebraucht, damit es nicht jucken konnte. Nach so vielen Jahren rund um den Handball wollte ich mal was anderes als eine Halle am Wochenende sehen. Aber ich sag niemals nie, inzwischen ist der Ehrgeiz geringer und vielleicht macht es doch nochmal Spaß, mit meinen Kleinen in die Halle zu gehen.

Verabschiedung beim TuS durch Vorstand Markus Stich – 2012

Ich erinnere mich, dass Du damals als junger Spieler zum TuS gekommen bist. Was war damals das Auschlaggebende? Der OBI Smart?

[Alex lacht] Der OBI Smart war super. Ich hätte auch nie gedacht, dass ein Raumwunder ist, in das 7 Leute gleichzeitig reinpassen.
Aber im Ernst. Ausschlaggebend war ein super Gespräch mit Claus Ammann und Timo Simmen. Die Beiden haben mir neben der sportlichen Perspektive ein gutes langfristiges Konzept des Vereins dargelegt. Ebenfalls haben Sie mir von der TUS-Familie erzählt, womit ich mich sehr gut identifizieren konnte.

Aktion Jugend – 2007

An welche Momente beim TuS erinnerst Du Dich noch heute gerne zurück?

Da gibt es unglaublich viele. In den vielen Jahren gibt es Saisons die bleiben, dann einzelne Spiele, aber vor allem viele tolle Menschen, die ich kennenlernen durfte. Auf und neben dem Platz, viele Busfahrten.

Ich glaube am Liebsten erinnere ich mich daran, wenn die gesamte Mannschaft inklusive vieler Zuschauer zwischen 16 und 80 Jahren in den Ochsen gegangen ist und man zusammen gefeiert hat. Anschließend kam es dann noch vor, dass ein guter Gastgeber wie die Familie Renz, Tröndle oder Ray noch nach Hause geladen hat. Das waren schöne Abende, die bleiben und das zeichnete im Endeffekt den TUS für mich aus. Jung und Alt immer zusammen, ein richtiger Verein eben.

Hast Du noch Kontakt zu Deinen alten Mannschaftskameraden?

Zu Einigen ja. Die Zeit schweißt schon zusammen und man erlebt einfach unglaublich viel. Selbst wenn man sich mal eine Zeit lang nicht sieht, ist eigentlich sofort alles wie früher.

Alex Stehle & Phillip Stoller – 2006

Euer Team wurde damals von der Presse „die Wurfkühe“ genannt, wie kam es dazu?

Das frag ich mich bis heute. Könnte sein, dass es an der schlanken Rückraumachse lag, die ab und zu das Tor getroffen hat. Erich Merk pflegte stets zu sagen: „Nicht in Schönheit sterben“.

Erinnerst Du dich noch einen Deinen „Angstgegner“ bzw. Deine „Angstmannschaft“?

Puh, in der Zeit hat das je nach Konstellation immer wieder gewechselt.
Bei Ben Schöttler aus Altenheim waren am nächsten Tag immer Schmerzen angesagt, allerdings immer fair. Altenheim war generell kein gutes Pflaster und die Busrückfahrt meistens eher ruhig.

Alexander Stehle gegen den TuS Altenheim im Sportpark Mindlestal – 2006

Mittlerweile hast Du zwei Kinder Magnus und Helene. Ist es der Plan die Kleinen irgendwann in die Halle zu bringen um in die Fußstapfen des Papas zu steigen oder ist Dir das nicht wichtig?

Magnus wurde ja nach dem Jahrhunderthandballer benannt 😉 [Magnus Wieslander ist gemeint] Aber im Ernst, mir ist das überhaupt nicht wichtig. Die Zwei sollen das machen, woran Sie Freude finden.
Natürlich freue ich mich, wenn es so ist und ich auf der Tribüne fachsimpeln und meinen Kindern peinlich sein kann.

Alex mit Sohnemann Magnus & Töchterchen Helen

Handball war für Familie Stehle immer ein großes Thema und Eure ganze Familie war ein Teil der damaligen TuS Generation. Deine Eltern haben Dich wenn möglich immer unterstützt und selbst zu vielen Auswärtsfahrten begleitet. Redet ihr noch manchmal über die Zeit beim TuS?

Es kommt immer mal wieder vor, dass wir über den TUS und die Zeit reden.
Ich bin meinen Eltern ungemein dankbar, da Sie mir seit Klein auf alles ermöglicht haben. Sie haben mich immer ins Training, zu den Spielen oder nach Steinbach gefahren. Das war ein immenser Zeitaufwand. Mir ist sehr bewusst wie außergewöhnlich das war, egal ob in der Jugend oder noch als Erwachsener. Ich konnte Zeit mit meinen Eltern verbringen und sie haben mich bei dem begleitet und unterstützt, was ich geliebt habe.

AlexStehle beim Spiel TV Ehingen vs. TuS Steißlingen in der Eugen Schädler Halle- Südbadenliga 2007

Du hast damals nicht in Steißlingen gewohnt, sondern bist von Überlingen bzw. später dann von Konstanz aus „gependelt“. Welche Couch in Steißlingen musste am Wochenende meist daran glauben?

[Alex lacht] Da gab es Einige und die wurden auch rege genutzt. Begonnen hat es in der alten WG bei Drago (Matthias Dragunsky) und Achim (Riedle). Dann ging es zu Riedles, anschließend und vermutlich die längste Zeit zu Bautzi (Jörg Bauer), immer mit einer kalten Spezi am Bett. Die letzten Jahre habe ich mich dann bei Gergi (Thomas Georgius) einquartiert. Nicht zu vergessen ist natürlich auch Familie Scherr. Bei Edgar und seiner Familie standen mir die Türen immer offen. Danke Euch allen 🙂

Alex mit Herren-Betreuer & “After-Party-Gastgeber” Edgar Scherr

Wer sind Deiner Meinung nach die besseren Handballer? Recht- / oder Linkshänder?

Rechtshänder. Nur sind Sie leider nicht so effektiv.

Böse Zungen behaupten Du hast Dich vor und nach dem Spiel immer oberkörperfrei im Spiegel betrachtet. Stimmt das?

Meine Frau meint da hat sich nichts verändert 😉

Auch wenn das die anderen Trainer nicht gerne hören, aber wer war Dein absoluter Lieblingscoach?

Uwe Rathke. Ich glaube wir waren als Mannschaft nie so fit, wie unter Ihm. Außerdem war er taktisch wirklich stark. Leider hatten wir zu dieser Zeit wenige, die eine gute Abwehr spielen konnten, inklusive mir. Ganz anderer Stil, aber sehr erfolgreich war auch Erich Merk. Bei Ihm konnten wir die Abläufe wie im Schlaf, was im Training zäh, auf dem Platz allerdings ein Segen war.

Alex in seiner letzten Saison im TuS Dress – 2011/2012

Du warst immer ein Teil des Mannschi-Komitees. Ihr hattet Ausflüge nach Calella geplant, habt eine sogenannte HMA (Hamburg-Malle-Amsterdam) Tour gemacht. Was war Dein Ausflugs-Highlight und welche Stories möchtest Du unseren Lesern hiervon nahebringen? Ich weiß … was auf dem Mannschi passiert, bleibt dort meist auch … aber vielleicht hast Du uns ja eine kleine Anekdote hiervon.

Eine meiner liebsten Erinnerungen war, als wir spontan nach Mailand gefahren sind und an dem Abend der AC Milan die Champions League gewonnen hat. Wir haben vor dem Stadion geparkt, jeder hat sich ein Trikot gekauft und der Abend nahm seinen Lauf. Am nächsten Morgen sind wir an einem zwei spurigen Kreisverkehr gegenüber vom Stadion aufgewacht und aus den Büschen gekrochen. Jedes Auto, dass vorbei fuhr hat gehupt und uns gefeiert. Es hat eine Zeit gebraucht, bis wir kapiert haben, dass wir die Trikots noch anhatten und DAS der Grund war…

“Impressionen” von der HMA Tour mit Championsleague-Sieger (2004) & Handball-Weltmeister (2007) “Toto” Jansen 

Ein weiteres Highlight war sicher als wir in Calella früh morgens den Whirlpool auf dem Hoteldach entdeckt haben. Es war schon beeindruckend wie viele Leute darin Platz hatten und wie wenig Wasser nach einem ganzen Tag darin noch übrig war und das am Ende einfach Nebensache war.

Welche sportlichen Situationen hast Du aus Deiner Handball-Zeit mitgenommen, was Du gerne jüngeren Spielern mitgeben möchtest? Auch in Bezug auf den TuS?

Das der soziale Aspekt das Finanzielle und auch das eigene Ego überwiegt.
Es ist etwas Besonderes sich mit Jung und Alt nach einem Spiel zusammenzusetzen, zu feiern und sowohl über den Sport als auch über sonstige Dinge zu reden. Beim TuS und in den unterschiedlichen Mannschaftskonstellationen gab es zu meiner Zeit viele Menschen mit unterschiedlichen Stärken, Schwächen und Charakterzügen.
In einer gut funktionierenden Mannschaft kann man sich alles direkt sagen, sich auch mal anbrüllen und trotzdem danach zusammen ein Bier trinken. Im Berufsleben hilft einem diese Erfahrung immens weiter. Respekt, Toleranz, Offenheit und Zielstrebigkeit sind dann keine Floskeln, sondern Werte, die gelebt werden.

Respekt, Toleranz, Offenheit und Zielstrebigkeit wurde von Alex stets gelebt – hier im Gespräch mit Mannschaftkollege Wesley Wojtas

Abschließend möchte ich mich herzlichst für Deine Zeit bedanken und wünsche Dir und Deiner Familie alles Gute. Ich denke, ich spreche im Namen der gesamten TuS-Familie, dass der TuS sich jederzeit freut, Dich im Mindlestal wieder einmal begrüßen zu dürfen!

Alex im Spiel gegen die DJK Singen – 2004

TuS Herren I – 2010/2011

Hochzeit von Philipp Stoller

Alex Stehle & Mannschafts-Physio Hannes Schäfle

TuS Steißlingen Herren I – Saison 2009/2010

Alexander Stehle am 7-Meter Strich

Unser heutiger Sommerpausen-Talk-Gast