SOMMERPAUSEN-TALK VOL. 9 MIT MATTHIAS DRAGUNSKY

Der Sommerpausentalk mit Matthias Dragunsky wurde von Stefan Maier – Manager Herren des TuS Steißlingen Abt. Handball – durchgeführt.

NameMatthias Dragunsky
SpitznameDrago
WohnortSteißlingen
Jahre beim TuSSeit 1992
Ehem. Rückennummer7

Drago, lass die Leser doch bitte etwas an deinem Leben teilhaben und erzähl uns doch ein kleines bisschen über Dich.

Ich bin gelernter Industriemechaniker und habe die Weiterbildung zum Industriemeister / Schweißfachmann im Jahr 2009 absolviert. Seit 1999 bin ich bei der Firma Kersten Europe Biegetechnik (Späth Biegetechnik für die älteren Mitbürger von Steißlingen) in Steißlingen tätig. Derzeit Leiter Projektmanagement und Schweißaufsicht. Außerdem stolzer Vater einer 12 Jahre alten Tochter (Leah). Ich lebe schon mein ganzes Leben in Steißlingen, hat mich auch noch nie so richtig weggezogen aus dem schönen Örtchen. Habe viele Freizeitbeschäftigungen: das Leben genießen, chillen, Handballtrainer und vieles mehr.

Matthias mit Töchterchen Leah

Wie bist du zu Deinem Spitznamen gekommen?

Gute Frage? Ganz genau weiß ich das auch nicht. Könnte von Ivan Drago Rocky 4, aus dem Jahr 1985 stammen oder die Ableitung von Dragunsky?

Drago im Spiel gegen den Lokal-Rivalen TV Ehingen

Du wurdest öfters auf dem Pferdehof bei Forsters in Wiechs gesichtet. Fängst du noch mit dem Reiten an?

Vor Corona war ich ab und an mit meiner Tochter Leah beim Reiten. Sie liebt Pferde und hat auch dort Reitunterricht. Also nicht ich reite, sondern meine Tochter und ich bin nur Zuschauer und Tribünen-Trainer, um es mit dem Handball zu vergleichen.

Matthias & Leah

Hast du nach dem du deine TuS Handballschuhe an den Nagel gehangen hast, noch einmal in den Harztopf gegriffen?

Ab und an schmeiße ich noch im Training der Damen 3 -mehr schlecht als recht- den Ball in der Gegend rum. Aber ohne Harz, der Ball ist kleiner.

Was war dein persönlich schönster sportlicher Erfolg?

Sicherlich der Aufstieg in die Oberliga nach der Auflösung der Verbandliga.

Herren I mit “Aufstiegsfrisur“

An welche Momente beim TuS erinnerst Du Dich noch heute gerne zurück?

An alle sehr gerne. Die WG Zeit im Ziegelhof (mit Achim und Georg) war sicherlich eine prägende und anstrengende Zeit (lacht). Alle drei haben wir in der Ersten Herren Mannschaft gespielt, trainiert und hatten uns auch privat sehr gut verstanden. Die legendären WG Partys, dürfen wir nicht vergessen. Zusammenhalt in der Mannschaft in allen Lebenslagen, dies ist sicherlich eine tolle Sache im Mannschaftssport Handball in Steißlingen.

Eindrücke von einer der etlichen WG Parties

Wer saß in der Kabine immer neben dir?

Rechts neben mir Achim Riedle, links meine Tasche.

Hast Du noch Kontakt zu Deinen alten Mannschaftskameraden?

Ja zu einigen. Tobias Fehringer, der der Vater meines Patenkindes Lenny ist. Georg Bauer mit dem ich ab und an (leider immer seltener) ein Bierchen trinke und alle ehemaligen Spieler, die in der Halle hin und wieder vorbeischauen. Zudem gab es auch schon ein Ehemaligen-Treffen.

Du warst fester Bestandteil der 5er Reihe im Auswärts-Bus. Wer waren die anderen 4? Und wie kam es dazu?

Ja, da hab ich einige Stunden meiner Handballkarriere verbracht. Gesanglich war dieser immer hochkarätig besetzt. Die Nebensitzer haben sich in den Jahren geändert. Von Tobi, Georg, Achim, Bautzi, Alex Stehle, Jens Eckahrt, Gergi, Schlappi, Matze Puchta um nur einige zu nennen, war alles vertreten. Wie es dazu kam weiß ich ehrlich gesagt nicht mehr, hat sich halt so ergeben.

Drago mit Andi Rohrbeck auf dem “5er”

Erinnerst Du dich noch an einen Deiner „Angstgegner“ bzw. Deine „Angstmannschaft“?

Helmlingen war sicherlich ein hartes Pflaster. Dort herrschte immer eine gesunde Härte.

Durmersheim wegen der langen Anfahrt, hier war ich nach der Anreise schon müde.

Gab es für dich einmal die Überlegung zu einem anderen Verein zu wechseln?

Nicht drumrum reden. NEIN!

Du warst lange Kapitän der ersten Mannschaft. Wie konntest du deine Jungs vor dem Spiel am besten motivieren? Gab es von dir immer eine Ansprache? Gab es Spieler, bei welchen du manchmal den Eindruck hattest, dass du sie noch heißer machen musstest?

Eigentlich benötigten wir keine Motivation, wir waren immer hoch motiviert. Klar versucht man als Kapitän zu motivieren, vor / während / und auch nach dem Spiel, egal ob gewonnen oder verloren. In Busmotivationen nach dem Spiel, war ich auch ganz gut. Sprüche wie:

  • Das Pferd springt nur so hoch wie es muß.
  • Die Kette ist nur so stark wie sein schwächstes Glied.
  • Die Schiris waren schuld.
  • Nach dem Sieg ist vor dem Sieg.
  • Das runde gehört ins Eckige. Natürlich beim Gegner!
  • Jeder im Team darf mal schwach sein. Nur nicht alle gleichzeitig

Der Tonangeber bei Teamansprachen

Wer sind Deiner Meinung nach die besseren Handballer? Rechts- / oder Linkshänder?

Ganz klar die Rechtshänder, Linkshänder sind manchmal komisch 🙂

Rechtshänder “Drago” und Linkshänder Alex Stehle – ob das ein Wink mit dem Zaunpfahl ist?!

Auch wenn das die anderen Trainer nicht gerne hören, wer war dein absoluter Lieblingscoach?

Eigentlich gibt es kein direkter Lieblingstrainer. Claus Amann – dieser hat mich nach dem Umbruch im Jahre 1997 in die Herren 1 berufen. Herbert Bichsel, der mich aus der Herren 5 in die Herren 2 berufen hat. An Bernd Mankewitz (Interimstrainer) erinnere ich mich auch ganz gut. Berliner Schnauze, der war lustig und sehr direkt in seinen Ansprachen. Eigentlich hatte jeder Trainer seine positiven und negativen Eigenschaften. Daher gibt es kein speziellen Lieblingstrainer.

Herren I mit angesprochenem Bernd Mankewitz

Welche sportlichen Situationen hast du aus deiner Handball-Zeit mitgenommen, was du gerne jüngeren Spielern mitgeben möchtest? Auch in Bezug auf den TuS?

Klar ist, Handball ist ein Mannschaftssport, hier lernt man sich unterzuordnen/ einzuordnen. Das Spiel gewinnt man nur zusammen. In der Gruppe ist man stark. Der Zusammenhalt in der TuS-Familie ist schon sehr ausgeprägt. Auch heute noch ist man als Ehemaliger herzlich willkommen in der Kabine.

Drago mit Carina (links) und Miriam Scherr (rechts)

Was hat dich dazu bewegt, nach deiner Karriere als Spieler noch als Trainer zu fungieren?

Der Körper macht zwar nicht mehr mit um den Sport zu betreiben, aber ich wollte dem Handball treu bleiben. Ohne Ehrenamt gibt es keine Trainer und somit auch kein Spielbetrieb. Zeitlicher Aufwand bei den Damen 3 ist ja auch überschaubar.

Damen III – Saison 17/18

Wie siehst du den heutigen Handball? Wo bist du der Meinung, gab es Änderungen zu früher? Was beobachtest du insbesondere am Kreis oder in der Abwehr?

Als ich angefangen habe in der 1. Herrenmannschaft kam gerade die „schnelle Mitte“ zum Tragen. Hier hat sich schon am Tempo einiges verändert. Allgemein hat das Handballspiel an Tempo extrem zugenommen. Konditionell wäre es heute nicht mehr von mir umsetzbar (Drago lacht). Das Spiel am Kreis ist immer noch ähnlich wie früher: Spiel lesen und intuitive Sperren setzten, Platz für die Rückraumkühe schaffen, sodass ohne Hirn auf die Bude gefeuerte werden kann und den Ball fangen und natürlich im Tor versenken. Ein guter Kreis kann immer auch Mitte spielen, da wir ein Spiel lesen können (Lacht laut) – that’s it.

Einer der besten Kreisläufer im Dress der Herren I – Matthias “Drago” Dragunsky

Drago von dir hat man schon die verrücktesten Geschichten erfahren, über deine Tätigkeiten bei den Mannschis. Kannst du uns vielleicht manche dieser Ereignisse erläutern?

Das würde den Rahmen sprengen. Da sollte ich ja von den Ausflügen der damals weibl. A Jugend bis hin zum Ausflug von den Herren 5 erzählen usw.

Kurz und knapp: Es waren tolle Ausflüge. Was da passiert ist bleibt auch da. Gott sei Dank gab es keine Smartphones!!!

Keine Smartphones, aber immerhin Fotoapparate

Du warst auch Trainer und Teil weiblicher Mannschaftsausflüge. Was ist hier der Unterschied?

Das wollen wir nicht genau wissen, glaub mir. Es geht ein wenig anders zu, um es vorsichtig auszudrücken. Es wird nicht ganz so Hirnloses in die Tat umgesetzt.

A-Jugend weiblich 2002/2003

Was ist damals im Zug nach Calella passiert? Warum standest du plötzlich allein auf dem Bahnsteig und warum hast du alleine am Strand geschlafen?

Das war Mobbing auf höchstem Niveau. Da haben doch tatsächlich meine Mannschaftskollegen die Tür des Zugs vor meiner Nase zu gemacht. Nö Spaß bei Seite, war glaub eher meine Schuld, dass ich zu früh aus dem Zug ausgestiegen war und die Türe sich automatisch schloss. Dann war ich halt ein oder zwei Stationen vor dem Hotel raus. Leider war auch das Handy nicht mehr zu 100% meiner Sprache mächtig! Meine damalige Frau war auch nicht bereit mich in Spanien mit dem Auto abzuholen und ins Hotel zu fahren. Daher musste ich an einem Imbiss am Strand zu Abend essen und mich ein paar Stunden ausruhen. Gott sei Dank hat mich dann, früh morgens, ein Müllauto auf der Heckstandfläche mit ihrer Tour in die nächste Ortschaft mitgenommen und mich sicher am Hotel abgesetzt. Kaum angekommen, ab ins Bett und schlafen.

Lustig scheint es immer gewesen zu sein 🙂

Warst du damals beim „Weichen“ trinken dabei?

Als Zuschauer durfte ich dem Event mal beiwohnen. War schon sehr interessant. Konnte man was fürs Leben lernen 🙂

Stimmt es, dass ihr zu einem Derby nach Ehingen mit dem Traktor gefahren seid?

Damals war ich leider nicht mehr dabei. Habe ich aber auch schon gehört.

Und habt ihr dabei den Maibaum oder Narrenbaum nach dem Sieg in Ehingen geklaut?

Auch da war ich nicht dabei. Habe ich aber auch schon gehört.

Was hat es mit der „dummen“ Nr. 7 auf sich?

Dumme 7? Ich habe halt die 7 weil ich eins der 7 Weltwunder bin. Oder einer der 7 Zwerge? Oder die verflixte 7? Oder Baujahr 77? Oder……?

Steht’s mit der Nummer 7

Warum wolltest du mal alleine Handball spielen? Du wolltest nur einen zum Anspiel machen dabeihaben.

Oh weh, das waren noch Zeiten. Ich dachte, wenn ich alles alleine mache, dann brauche ich nicht auf andere sauer sein, wenn das Ding gehalten oder am Tor vorbei geht. Da hatte ich mich vielleicht ein wenig überschätzt.

Auch bei den Kinderspielefesten hast du immer aktiv mitgewirkt und warst für jeden Spaß mit den Kindern zu haben. Gibt es noch etwas oder jemanden, an was du dich noch gut erinnern kannst? Die damaligen Kinder dürften inzwischen erwachsen sein.

An spezielle Kinder nicht mehr. Die Nachtwanderung mit meinen Gruselgeschichten über den Hallenparkplatzschlachter waren vielleicht immer ein Highlight für die Kinder bzw. für die Eltern in den drauf folgenden Nächten. Ich hoffe doch, dass die Kinder mittlerweile erwachsen sind, obwohl ich bin es bis heute ab und an mal immer noch nicht.

Ultimatives Kinderspiele-Fest 2004

Drago, vielen Dank für diese großartigen Einblicke. Ich schätze, dass du noch viel mehr zu berichten hast, aber da kann sich ja jeder selbst einmal bei dir informieren. Abschließend möchte ich mich herzlichst für deine Zeit bedanken und wünsche dir und deiner Familie alles Gute.

Danke für deine Zeit, Drago

Verabschiedung durch Karl Schmed (ehemaliger 1. Vorstand)

Dorfmeisterschaft Siegerehrung