SOMMERPAUSEN-TALK VOL. 6 MIT ACHIM RIEDLE

Der Sommerpausentalk mit Achim Riedle wurde von Patrick Ray – Leitung Marketing TuS Steißlingen Abt. Handball – durchgeführt.

NameAchim Riedle
Spitzname
WohnortSteißlingen
Ehem. Rückennummer20
Jahre beim TuS1992 – 2018 (Herren I bis 2003)

Achim, erzähl ein bisschen von Dir? Gib den Lesern doch einen kleinen Einblick in Dein aktuelles Leben? Was machst du, wo wohnst Du etc.?

Ich arbeite als Maschinenbau-Ingenieur bei der Fa. ETO MAGNETIC und führe dort eine kleine Entwicklungsabteilung. Mit meiner Frau Birgit bin ich glücklich verheiratet, und gemeinsam mit unseren 4 Kindern Anne (12), Jule (10), Lotte (8) und Lasse (5) wohnen wir im Alpenblick in Steißlingen. Altersgerecht halte ich mich inzwischen mit Radfahren, Laufen und Schwimmen sowie Wandern im Sommer und Skifahren im Winter fit, nachdem es mit dem Handball Spielen nicht mehr so gut funktioniert hat… Meine Freizeit versuche ich möglichst mit meiner Familie zu verbringen.

Team Riedle

Du warst im Handball-Hegau als der „1.000 Tore Mann“ bekannt. Erinnerst Du dich noch an diesen einen Treffer oder zumindest an das Spiel? Wenn ja, gegen wen war das?

Ich glaube, wir haben gegen Ringsheim gespielt, bin mir aber nicht 100%ig sicher. War auf jeden Fall ein Heimspiel. Ich weiß bis heute nicht, wer da mitgezählt hat. Damals gab es ja noch keine Online-Statistiken wie heute.

Immer voller Einsatz für den TuS – Achim Riedle

Zu Deiner Zeit warst Du einer der Shootingstars in der Hegau-Handballszene und hattest damals Angebote von höher spielenden Vereinen wie Schutterwald und Willstätt. Was war der Grund, dass Du dem TuS über all diese Jahre treu geblieben bist?

Die Angebote waren eher von Singen (damals Regionalliga) und von Konstanz (damals Oberliga)! Wir sind in meinem ersten aktiven Jahr in die Oberliga aufgestiegen und haben dort dann gegen Konstanz gespielt – so gab es nach meiner Auffassung keinen sportlichen Grund, den Verein zu wechseln. Außerdem hatten wir eine tolle Truppe mit einer tollen Kameradschaft und jeder Menge Spaß, was mir einen Wechsel quasi unmöglich gemacht hat. In der TuS-Familie und in unserem schönen Dorf Steißlingen habe ich mich immer sehr wohl gefühlt und tue das bis heute.

Aufstiegsmannschaft in die Oberliga – 2000

Du hattest damals mit Handball-Kollegen im Ziegelhof gewohnt. Wie kam es dazu und mit wem hast Du dort alles zusammengewohnt?

Schorsch (gemeint ist: Georg Bauer) hatte bereits eine WG in der Radolfzeller Str. Als mein Vorgänger (Lohri) dort ausgezogen ist, hat mich Schorsch gefragt, ob ich nicht einziehen möchte. Über dieses Angebot habe ich mich sehr gefreut und da habe ich die Gelegenheit genutzt. Kurze Zeit später sind wir dann von der Radolfzeller Str. in den Ziegelhof gezogen. Dort ist dann Drago (gemeint ist: Matthias Dragunsky) ebenfalls mit eingezogen.

Die letzte WG Party im Jahr 2002 – Achim im Gespräch mit Alex Stehle

Wurden dort dann auch immer die Siege gebührend gefeiert?

Das ein oder andere Bier haben wir dort tatsächlich gemeinsam getrunken… Es haben dort aber auch seriöse Mannschaft-Sitzungen stattgefunden. Wir hatten eine gute Zeit in der WG. Glücklicherweise hatten wir keine direkten Nachbarn, aber ab und zu hat man uns auch in der Dorfmitte hören können.

Gibt es eine bestimmte Party / Geschichte von der Ziegelhof-WG, die Du den Lesern gerne erzählen möchtest?

Die Einweihungsparty im Ziegelhof war fantastisch. Wer dabei war, wird es bestätigen können. Dann hatten wir noch eine Spontan-Siegesfeier nach dem Beach-Cup in Salem (Turnier 2000 – Turnier wunderbar). Die fand ich auch ganz witzig. Und nicht zu vergessen: die Aufstiegsfeier, die am nächsten Tag spontan mit der Traktor-Parade durch Steißlingen endete.

Turniersieg in Salem – 2000

Die Trikotnummer 20 war Dein „Markenzeichen“ und wurde nach Deinem Abgang aus der Herren I lange Zeit nicht vergeben. Gibt es eine persönliche Verbindung zu der Nummer oder wie kam es dazu?

Die Nummer 20 war da wohl gerade „in“, zumindest bei mir.

Legendenstatus in Steißlingen – Achim Riedle mit der Nr. 20

Du warst damals Teil der Herren I, Herren II und Herren III. Hast Du jemals auch in der Herren IV und Herren V gespielt und an welche Momente beim TuS erinnerst Du Dich noch heute gerne zurück?

In der Herren IV habe ich bis vor 2 Jahren noch gespielt. Dann wurde die Mannschaft aus dem Spielbetrieb abgemeldet, was für die meisten Beteiligten wohl das Beste war…

Achim im Trikot der Herren III – 2017

Herren V habe ich nie gespielt. Soweit ich weiß, gibt es ja nur 2 Spieler beim TuS, die tatsächlich in allen Mannschaften gespielt haben.  

Achim als “Erst(e) Helfer” zusammen mit Jochen Wendel in der Saison 2005/2006

Unsere Busfahrten nach den Auswärtsspielen und die Kabinenabende bzw. -nächte nach den Heimspielen sowie unsere Mannschaftsausflüge waren legendär. Die Clubi-Parties (damals noch im „alten“ Clubheim) waren meist auch nicht zu verachten. Toll war natürlich auch, als wir die Heimspiele von Radolfzell endlich wieder nach Steißlingen verlegen und in der neu errichtete Mindlestalhalle spielen konnten.

Sportlich waren die beiden Aufstiege mit den Herren I jeweils in die Oberliga sowie die südbadische Meisterschaft in der A-Jugend die Highlights.

Achim im Dress der Herren II – Saison 2008/2009

Hast Du noch Kontakt zu Deinen alten Mannschaftskameraden?

Die Steißlinger treffe ich selbstverständlich häufig in der Halle oder im Dorf. Von den „Auswärtigen“ habe ich noch regelmäßig Kontakt zu Martin „Mahoni“ Honold, Philipp Stoller und zu Andi Rohrbeck. Vor Kurzem stand Jens Eckart mal wieder bei uns auf der Terasse, der mit dem Rad unterwegs war und dabei einen Abstecher in Steißlingen gemacht hat. Es gab auch schon ein „Ehemaligen-Treffen“, bei dem einige der „Auswärtigen“ dabei waren. Es ist immer schön, die alten Kameraden zu treffen und die Geschichten von den alten Zeiten auszutauschen.

Achim ausnahmsweise mit der Nummer “6”

Wer war Dein absoluter Lieblingsmannschaftskamerad bzw. mit wem hast Du auf dem Spielfeld am besten harmoniert?

Auf dem Spielfeld habe ich wohl am besten mit Tobi (Fehringer) und mit Drago (gemeint ist: Matthias Dragunsky) harmoniert. Neben dem Spielfeld waren wir meist eine eingeschworene Truppe. Wenn ich neben den beiden oben genannten noch ein paar weitere sehr gute Kameraden nennen sollte, wären das auf jeden Fall Schorsch (gemeint ist: Georg Bauer), Baumi (gemeint ist: Armin Baumann), Osti (gemeint ist: Markus Ostermaier) und Kotschi (gemeint ist: Ingo Korherr).

Achim & Tobi beim Handball “Retro-Shooting” – 2014

Das Duell zwischen Ehingen und dem TuS war immer sehr brisant und ein gern gesehener Derby-Schlager. Aufgrund Deiner familiären Verbindung zur Familie Dreher in Ehingen, war das sicherlich immer wieder ein zusätzlicher Motivationskick. Erinnerst Du dich noch einen Deinen „Angstgegner“ bzw. Deine „Angstmannschaft“? War es der TVE?

Ja, die Spiele gegen Ehingen waren immer etwas Besonderes: Tolle Zuschauerkulisse und gute Stimmung war vorprogrammiert. Für mich kam noch das Duell gegen meine beiden Cousins Klaus und Ingo hinzu. Aber Angstgegner war Ehingen nicht. Wir haben ja eigentlich immer gewonnen, wenn ich mich richtig erinnere 😊… In Ottenhöfen haben wir uns da schon etwas schwerer getan. Dort gab es nicht jedes Mal einen Sieg zu feiern.

TuS Herren I mit Head-Coach Hans-Peter “Lürff” Lüttin

Was war Dein persönlich schönster sportlicher Erfolg?

Mein erstes Jahr bei den Aktiven war ein ganz besonderes: Zuerst musste ich mich in die Mannschaft „kämpfen“ und mir meine Spielanteile und einen Stammplatz erarbeiten. Gekrönt wurde die Saison mit dem Aufstieg in die Oberliga am letzten Spieltag, mit dem niemand gerechnet hatte. Ein unvergessliches Erlebnis und eine ziemlich lange Nacht…

Seit vielen Jahren bist Du mit Birgit verheiratet und habt gemeinsam 4 Kinder. Ihr beide wart damals die bekannten Gesichter Eurer Teams. Birgit in Überlingen und später in Allensbach und Du in Steißlingen. Habt ihr Euch über den Handballsport kennengelernt?

Tatsächlich! Angefangen hat alles bei einem Turnier. Turniere waren auch immer besondere Erlebnisse!

Turnier-Erlebnis als Zuschauer – CL Final 4 Turnier in Köln – 2013

Auch wenn das die anderen Trainer nicht gerne hören, aber wer war Dein absoluter Lieblingscoach?

Ich hatte glücklicherweise einige gute Trainer mit unterschiedlichen Stärken:

In der A-Jugend hat uns Franz Stehle zur südbadischen Meisterschaft geführt. Franz war ein exzellenter Motivator.

Lürff Lüttin war mein erster Aktiven-Trainer. Er verstand es hervorragend, aus der Mannschaft einen verschworenen Haufen zu machen, dem er seine sportlichen Ambitionen vermitteln konnte, ohne dabei den Spaß nicht zu kurz kommen zu lassen. Mit Lürff haben wir den Aufstieg in die Oberliga geschafft.

1992 gibt Achim sein Debüt im Dress der Herren I

Zu Claus Amann habe ich eine besondere Beziehung. Inzwischen hat er schon so ziemlich unsere komplette Familie trainiert. Birgit hat er als Jugendspielerin nach Überlingen in die Regionalliga-Damenmannschaft geholt und einige Jahre erfolgreich trainiert. Mich hat Claus die längste Zeit bei den Herren I begleitet. Und inzwischen hat er auch schon 2 unserer 3 Töchter trainiert. Und Lasse hat schon häufiger den Handball-Kindergarten von und mit Claus besucht. Claus ist ein sehr akribischer Trainer, der sich stets Weiterbildet und immer auf dem neuesten Stand ist. Ich selbst habe viel von ihm im Bereich des Kleingruppenspiels gelernt. Im Jugendbereich schaut er neben der sportlichen Ausbildung auch auf das soziale Miteinander der Kinder und Jugendlichen, wovon diese ebenfalls sehr stark profitieren.

Während meiner Jugendzeit hatte ich noch einen ganz besonderen Trainer in der südbadischen Auswahl: Mircea Costache. Die Lehrgänge unter ihm haben mich sportlich sehr stark geprägt.

Herren I unter der Leitung von Claus Ammann

Bei so viel handballerischem Talent der Eltern müssten Eure Kids ja sicherlich völlig handball-fokussiert sein? Ist das der Fall oder gehen die 4 aktuell noch anderen Interessen nach. Wie handhabt ihr das zu Hause?

Die 3 Mädels spielen alle schon in den TuS-Jugendmannschaften und Lasse geht mit Birgit ins Mini-Training. Alle 4 sind aber auch noch im Turnen, was ihnen ebenfalls enorm viel Spaß bereitet. Die Mädels spielen jeweils ein Instrument. Unsere Kinder gehen unterschiedlichen Interessen nach, Handball liegt aber nach meiner Einschätzung schon ziemlich weit vorne.

Wer hat in Deinem Leben (auch abseits vom Handball-Feld) eine wichtige Rolle gespielt und warum?

Selbstverständlich meine Eltern, die mir vermittelt haben, was wichtig ist im Leben und die mich zu dem gemacht haben, was ich heute bin und natürlich auch meine Schwestern. Familie hat für mich einen hohen Stellenwert.

TuS Herren I mit Trainer Lothar Dumitru & Co-Trainer Oli Graf

Du hattest Dich im TuS bereits in der Vorstandschaft sowie auch als Trainer engagiert – nun kandidierst Du als Gesamtvorstand des TuS Steißlingen. Wie kam es dazu?

Thomas Kuppel hat mich bereits vor 2 Jahren gefragt, ob ich mich zur Wahl als sein Nachfolger stellen möchte. Das war für mich eine große Ehre, aber damals waren unsere Kinder 2 Jahre jünger und zum damaligen Zeitpunkt kam es für mich nicht in Frage. Jetzt hat mich Thomas wieder gefragt. Da konnte ich nicht nochmal „Nein“ sagen, da der TuS für mich schließlich eine Herzensangelegenheit ist und ich die Rückendeckung von Birgit habe. Thomas wird auf jeden Fall sehr große Fußabdrücke hinterlassen…

2004 Teil der TuS-Handball-Vorstandschaft

Hättest Du es Dir auch vorstellen können Vorstand vom TuS-Handball zu werden?

Die Frage hat sich mir nie gestellt…

Welche Ziele oder auch Änderungen hast Du dir selbst als (wahrscheinlich) zukünftiger Vorstand des TuS gesetzt?

Über den Vertrauensvorschuss bei der Wahl durch die Mitgliederversammlung würde ich mich sehr freuen. Der TuS ist ein super Verein mit 3 tollen Abteilungen, die hervorragend geführt werden. Das Angebot, das beim TuS besteht, bietet quasi jeder Steißlinger Bürgerin und jedem Steißlinger Bürger die Möglichkeit, sich einer entsprechenden Sportgruppe anzuschließen. Neben diesem Breitensport-Angebot gibt es in allen 3 Abteilungen Bereiche, in denen leistungsorientiert gearbeitet wird und in denen Erfolge erzielt werden, die überregional Anerkennung erfahren.

Die sportliche Ausbildung der Kinder und Jugendlichen steht ebenfalls im Fokus. Hier wird den jungen Menschen der Spaß an der Bewegung und am gemeinsamen Erleben vermittelt. Diese Ausrichtung des Vereins sollte aus meiner Sicht unbedingt beibehalten werden. Hier besteht kein Bedarf, größere Veränderungen vorzunehmen. Thomas Kuppel hat hier jahrelang hervorragende Arbeit geleistet. Der TuS befindet sich in einem Top Zustand. Thomas hinterlässt riesengroße Fußstapfen.

Achim im Trikot der Herren II

Du bist seit vielen Jahren Leiter der Entwicklung bei ETO MAGNETIC in Stockach, hast 4 Kinder, warst immer im Sport engagiert und bald Gesamtvorstand des TuS. Nenn uns doch Dein Geheimrezept, wie Du das alles unter einen Hut bekommst.

Ich bin der Meinung, man muss die Dinge, die man tut, lieben. Wenn das der Fall ist, werden sie nicht oder nur selten zur Belastung. Ich bin inzwischen seit 20 Jahren bei der Fa. ETO beschäftigt und mir macht mein Job nach wie vor Spaß. Ich gehe gerne zum Arbeiten und hoffe, dass das auch so bleibt. Ich liebe meine Familie und verbringe unheimlich gerne meine Freizeit mit meiner Frau und den Kindern. Wie der TuS unter den Hut passt, wird sich zeigen: der TuS war und ist auf jeden Fall „mein“ Verein.

Abschließend noch eine Frage vor allem für unsere jungen Leserinnen & Leser: welche sportlichen Situationen hast Du aus Deiner Handball-Zeit mitgenommen, was Du gerne jüngeren Spielern mitgeben möchtest?

Na ja, ich kann auf eine wunderschöne Zeit zurückblicken, bei der es selbstverständlich auch Höhen und Tiefen gab. Im Nachhinein betrachtet stehen allerdings nicht die sportlichen Erfolge im Vordergrund, sondern die vielen bereichernden Begegnungen, Erlebnisse, Erinnerungen, Freundschaften und nicht zuletzt auch meine Familie, die dadurch entstanden ist.  

Aufstieg in die Oberliga – 2000

Achim, ich bedanke mich für Deine Zeit und wünsche Dir für Deinen neuen Aufgaben beim Gesamt-TuS viel Erfolg und immer ein glückliches Entscheidungshändchen.

Achim im Gespräch mit Artur Schwab & Tobi Fehringer

Achim wird von den damligen Abteilungsleitern Karl Schmed (r.) und Lothar Ray (m.) an der Jahreshauptversammlung beglückwünscht – 2005

Achim mit Meister-Trainer Ingo “Kotschi” Korherr – Herren II Aufstieg in die LL – 2012

Ein Leben lang blau-weiß – Achim Riedle