Südkurier Handballtalk

Es war eine hochkompetente Runde, die sich am Sonntagnachmittag kurz vor der Live-Übertragung des rein deutschen Handball-Champions League-Finales im Singener Gesundheitszentrum Move zu einer Podiumsdiskussion traf. Von der Oberliga bis zu Champions League reichte das Erfahrungsspektrum der Gesprächsteilnehmer und da zudem zum Teil auf jahrzehntelange Erfahrung zurückgegriffen wurde konnten die wenigen Interessierten Einblicke gewinnen, die ein deutlich größeres Publikum verdient hätten.

Es war eine hochkompetente Runde, die sich am Sonntagnachmittag kurz vor der Live-Übertragung des rein deutschen Handball-Champions League-Finales im Singener Gesundheitszentrum Move zu einer Podiumsdiskussion traf. Von der Oberliga bis zu Champions League reichte das Erfahrungsspektrum der Gesprächsteilnehmer und da zudem zum Teil auf jahrzehntelange Erfahrung zurückgegriffen wurde konnten die wenigen Interessierten Einblicke gewinnen, die ein deutlich größeres Publikum verdient hätten.

So war aus dem nahen Schaffhausen Dr. Urs Krebser, der Präsident des Schweizer Champions League-Teilnehmers Kadetten Schaffhausen, gekommen, vom SV Allensbach der Manager Damenmannschaft, die kurz zuvor den Klassenerhalt in der 2. Bundesliga geschafft hatte, Manfred Lüttin. Der Präsident des Herren-Drittligisten HSG Konstanz, Otto Eblen, nahm ebenso an der Gesprächsrunde teil wie Markus Stich, der als Abteilungsleiter des TuS Steißlingen für eine breite und doch erfolgreiche Streuung steht, denn die TuS-Damen sind gerade in die Oberliga aufgestiegen, die Herren spielen in der Südbadenliga. „Wir fühlen uns als zweite Kraft im Bezirk!“, betonte Stich, dass der TuS bei den Damen und den Herren das zweitstärkste Team in der Region Hegau/Bodensee stellt. Moderiert wurde die Runde von Südkurier-Redakteur und Handball-Experte Andreas Schuler.

Zunächst zeigte Lüttin auf, was es heißen kann, in einer eingleisigen 2. Bundesliga zu spielen, denn er berichtete von einer Reise seines Teams bis an die dänische Grenze. Von Freitag bis zur Rückkehr am Montagfrüh wurde die Republik zwei Mal in Längsrichtung im Bus durchfahren und zwei Auswärtsspiele absolviert. Allerdings betont er: „Für die 3. Liga sind wir zu stark, die 2. Bundesliga ist aber ein großes Risiko!“ Denn der Ausflug in den hohen Norden kostete den Club 5000 Euro, obwohl die Spielerinnen zum Teil in der Jugendherberge übernachteten.

Dr.Urs Krebser wies darauf hin, wie wichtig für seinen Club, den siebenmaligen Schweizer Meister Kadetten Schaffhausen, die deutsche Nachbarschaft ist, sowohl bei der Suche nach talentierten Spielern, aber auch zur Gewinnung von Zuschauern. Wie hier der sportliche Grenzverkehr funktioniert zeigt sich auch in der Tatsache, dass bei den Kadetten der Mimmenhausener Markus Baur Cheftrainer ist. „Der Kontak zum süddeutschen Raum ist für uns wichtig. Der deutsche Zuschauer ist auch begeisterungsfähiger als der Schweizer Zuschauer“, hofft er auch bei den in der kommenden Runde anstehenden Champions League-Spielen auf lautstarke Unterstützung von jenseits der Grenze.

Zunehmend aber ging es um die Frage, wie es um den Handball in der Region in seiner Breite steht und welche Perspektiven diese Sportart hat. Denn dass der Handball im Hegau keine reine Erfolgsgeschichte ist zeigt die Entwicklung der DJK Singen, die einst in der regionalen Spitze mitmischte, nun aber weit abgerutscht ist. Doch auch die vermeintlichen Spitzenclubs sind nicht frei von Fehlern, wie Lüttin betonte: „Das war ein Riesenfehler, die 2. Mannschaft abzumelden!“ Einer der Zuschauer stellte fest, dass die Spitze zwar präsent wäre, die kleineren Vereine der Region aber zunehmend ausbluten würden. Und wie es sich für Handball gehört war die Veranstaltung nach 60 abwechslungsreichen Minuten am Ende.

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Einblick hinter die Kulissen des höherklassigen Handballs gewährten am Sonntag (von links) Manfred Lüttin, Andreas Schuler, Markus Stich, Urs Krebser und Otto Eblen. Vorne der Gastgeber Stefan Burkart.